Quelle: "Mitteilung des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen" – Buchbesprechungen

Knott Rudolf: Kulturgeschichtliche Urkunden aus dem Gebiete des Erzgebirges

Sonderdruck aus der Erzgebirgs-Zeitung. XXVI. Jahrgang 1906, Seite 26.

Es sind im ganzen 12 Nummern aus verschiedenen Zeiten und Gegenden, welche für die Verhältnisse des Töplitzer Tales von Interesse sind.
I. ein Verzeichnis über die Lieferung der Töplitzer Herrschaft für die kaiserlichen Truppen auf dem Schlossberge in den Jahren 1631 bis 1635;
II.
eine Berghilfe-(Vorspann-) Ordnung wegen des Ochsen-Zugviehes in Klostergrab (1709);
III.
ein Beitrag zur Geschichte der Gegenreformation in Klostergrab enthält die Antwort des Rates an den Kaiser über die an ihn gerichtete Klage des Erzbischofes Johannes Lohelius (ohne Datum, 1616 ?);
IV. die Zeugenaussage des Gastwirtes Lorenz Mittag über die Ermordung des Herrn Adam Stampach in Töplitz am 24. Mai 1599, der bei ihm gewohnt hatte;
V.
als ein Dokument des Aberglaubens aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1642) ein angeblicher Brief des hieronymitanischen Ordensmeisters Simon Grieß, in welchem die bereits erfolgte Erscheinung des Antichrists in Babylonien angezeigt wird, nach einer Abschrift aus dem Niklasberger Stadtbuche;
VI.
der Bericht des gräflichen Rostitzischen Amtsmannes von Heinrichsgrün Christian Pörschel an seine Herrschaft vom 05. Juni 1700 über die Lieferung von Kreuz-Anker-Blechen (Zinn), über Aberthamer Ziegenkäse und die herrschende Hungersnot;
VII. ein genaues Verzeichnis alles dessen, was die sächsischen Truppen in Klostergrab im Winter von 1631 auf 1632 auf Kosten der Bergstadt verbraucht haben;
VIII. eine schwedische Kontributionsforderung an das Bergstädtchen Niklasberg, ddo. Leipzig. 30. April 1646;
IX.
als Beitrag zur Geschichte des Streites der Bergstadt Graupen mit ihrer Grundherrschaft ein Schreiben des Grafen W. A. Sternberg an den Oberamtsinspektor Johann Friedrich von Nievenheim in Graupen über die Ratserneuerung, ddo. Prag. 31. Dezember 1689;
X.
ein Attest der Töplitzer Bürgerschaft über die Notwendigkeit eines zweiten Kupferschmiedmeisters in ihrer Stadt vom 18. Oktober 1783;
XI. ein Ratsprotokoll vom 08. November 1791, betreffend einen Streit der Töplitzer Gastwirte und Fleischhacker; und XIII. Badebriefe eines Unbekannten über Eger, Karlsbad und Töplitz aus dem Jahre 1798, welche an das Journal des Luxus und der Moden in Weimar gerichtet sind.
Gewiss eine stattliche Folge von Beiträgen, welche das Leben und die Drangsale der Berg- und Badestädte Böhmens im Erzgebirge im XVII. und XVIII. Jahrhundert beleuchten und infolgedessen mehr als ortsgeschichtliches Interesse erwecken.

Dr. Ad. Horcicka

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